ADFC Amberg-Sulzbach

9. Mittagsgespräch mit MdB Dr. Toni Hofreiter

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Unter dem Motto „Fahrradverkehr, Klimaschutz und unausweichliche Konflikte“ fand am 18.6. im Haus des Bayerischen Landkreistages das 9.Mittagsgespräch statt.

Gast war diesmal der Grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Toni Hofreiter, Vorsitzender des Ausschusses Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Bundestag.

In seiner Rede auf dem wieder gut besuchten Mittagsgespräch des ADFC, mahnte Hofreiter einen konsequenten Klimaschutz an.

Das Problem dabei sei nicht die Tatsache des Klimawandels an sich, sondern vielmehr die rasante Geschwindigkeit. Auch Diskussionen, wie die Erde halte dies nicht aus, rügte der studierte Biologe Hofreiter als Nonsens. „Der Planet kommt damit langfristig klar, auch die Tier und Pflanzenwelt, auch wenn sicherlich die eine oder andere Tier- und Pflanzenart aussterben werde“, erklärt Hofreiter. Massiv gefährdet seien jedoch die Lebensgrundlagen der Menschen.

Auf der letzten internationalen Klimakonferenz in Kopenhagen wurde das Ziel ins Auge gefasst, die CO2  bedingte Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. „Wenn wir so weiter machen mit dem CO2 Ausstoß, liegen wir bei 4 – 5 Grad“, so Hofreiter. Als Folgeszenario schilderte er beispielhaft die Auswirkungen auf die Bergwälder. „Der Borkenkäfer  gelangt in immer größere Höhen und zerstört dort Bäume, die ja auch zur Sicherung vor Gerölllawinen dienen. Einen Ersatz durch künstliche Systeme wird in Fachkreisen auf etwa 300 Mrd. Euro geschätzt. Klimaschutz  sei billiger wie alles andere. Da helfe es nichts, den Klimawandel zu leugnen.

Wirksamer Klimaschutz erfordere auch ein Umdenken in der Verkehrspolitik.

Heute werde immer noch zu oft Verkehrs- und Stadtplanung aus der Sicht des Autofahrers gemacht. Den meisten Platz gestehe man weiterhin  dem Autoverkehr zu, nur der Rest sei für Fußgänger und Radfahrer. „Diese Sichtweise ist falsch und muss umgekehrt werden“, betont Hofreiter in seiner Rede.

Die Mehrzahl  innerstädtischer Wege liegt unter 5 Kilometern. In einer Stadt wie Berlin beispielsweise sehe er eine Reduzierung des Autoverkehrs auf 30 % für realistisch. Der massive Anstieg bei den Verkaufszahlen von Pedelecs, zeige dass bei der Bevölkerung ein Umdenken stattgefunden habe. Dieses müsse auch bei den Verantwortlichen ankommen. Auch die Straßenverkehrsordnung (StVO) muss den Verhältnissen entsprechend angepasst werden. „Diese ist für Radfahrer oft unverständlich und widersprüchlich. Beispielsweise beim Rechtsabbiegen könnte Radfahrern aufgrund des geringeren Platzbedarfs oftmals freie Fahrt gewährt werden, trotz roter Ampeln.“

Generell forderte Hofreiter mehr Geld für den Radverkehr vom Bund. „Die Länder, Kommunen und Gemeinden müssen diese Gelder dann auch zweckgebunden einsetzen“.

(Stefan Weigl StW)

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