Mit Unterstützung des ADFC testete die Redaktion von WDR Markt drei Hollandräder zwischen 220 und 260 Euro. Stephan Behrendt, Leiter vom Fachausschuss Technik des ADFC, bewertete die Montagequalität und die Fahreigenschaften der Räder neben zwei Laien aus der Sicht des Fachmanns.

Neben den im Beitrag erwähnten Mängeln fielen Stephan Behrendt noch weitere auf: Die Montagequalität ließ sehr zu wünschen übrig, Schrauben klapperten, ein Dynamo war locker, ein schon etwas rostiger Vorbau ließ sich nur mit Gewalt lösen. Die Bremsgummis der Felgenbremsen waren teils gefährlich tief montiert und drohten in die Speichen zu kippen, zwei der Halogen-Frontleuchten gaben nur wenig Licht, eines der Räder hatte noch ein Rücklicht mit Glühbirne, bei einem anderen verhedderten sich die zu langen Bowdenzüge.

Auch die Fahreigenschaften waren schlecht, wie Stephan Behrendt berichtet. Freihändiges Fahren war mit keinem der Räder möglich. Die überbreiten Lenker bis 63 cm machten es fast unmöglich, die Räder in Keller zu tragen.

Die meisten Mängel fand der ADFC-Techniker beim teuersten BOC-Rad. Beim Kurvenfahren berührte das Knie den Lenker und die 3-Gang-Schaltung ließ sich wegen ihrer Schwergängigkeit nicht richtig justieren. Zusätzlich führte eine Beule in der Felge zu gefährlichem Rubbeln und zu starken Vibrationen in der Vordergabel und im Konus und das Lenkerrohr war verrostet.

Der ADFC stellt einmal mehr fest, das 500 Euro das Mindeste ist, was man für ein brauchbares Rad ausgeben sollte. Das zum Vergleich gefahrene Gazelle Basic für 499 Euro fuhr sich gegenüber den Billigrädern wie ein Rad mit eingebautem Rückenwind, wie Stephan Behrendt schmunzelnd resümiert. Das Gazelle-Fahrrad ist auch als einziges mit einem für Hollandräder eigentlich selbstverständlichen Rahmenschloss ausgestattet.

Hier geht es zum Video: www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2012/0430/01_hollandraeder.jsp