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Neue Studie untersucht Potenzial des Radfahrens für die Verringerung der Emissionen

Aktuelles

Verringerung der Treibhausgasemissionen für Dummies – Fahren Sie einfach häufiger Rad

Die EU-weite THG-Reduzierung (Treibhausgasemissionen) unterliegt dem prüfenden Blick
zahlreicher Kritiker, da die Fortschritte und tatsächlichen Ergebnisse
die von der EU abgesteckten Ziele in diesem Jahr zu verfehlen scheinen.
Aktuelle Berichte über die Trends im europäischen Transportsektor zeigen, dass
die EU die Reduzierung der Verkehrsemissionen um 60 % von 1990
bis 2050 allein durch Technologie nicht erreichen wird.

Eine aktuelle Studie des Europäischen Radfahrerverbands -European Cyclists’
Federation (ECF), in der die Emissionssenkung durch Radfahren im
Vergleich zu anderen Transportmitteln quantifiziert wird, offenbart eine
interessante Sichtweise auf das Thema.
Selbst wenn Herstellung, Wartung und Treibstoff [Nahrung] des Fahrrads
berücksichtigt werden, sind die durch das Radfahren verursachten Emissionen über
zehn Mal niedriger als die Emissionen aus der Nutzung von Personenkraftwagen.

Durch den Vergleich von Autos, Bussen, Elektrofahrrädern und normalen Fahrrädern untersuchte
die ECF, wie das Radfahren der EU helfen könnte, ihre Ziele bei der THG-Reduzierung für 2050
beim Transport zu erreichen. Würden die EU-Bürger laut dieser Studie so viel Radfahren wie die
Dänen im Jahr 2000 (im Durchschnitt 2,6 km pro Tag), würde das der EU helfen, mehr als ein
Viertel der im Transportsektor angestrebten Emissionsreduzierung zu erreichen.

„Fahren Sie 5 km Rad pro Tag und wir erreichen 50 % des Ziels”, merkt der Autor Benoit
Blondel, Referent für Umwelt und Gesundheit der ECF, an und er fügt hinzu, dass „das Potenzial
des Radfahrens, diese Ziele zu erreichen, beträchtlich ist. Mehr Menschen auf das Fahrrad zu
bringen ist bei einer sehr geringen Anstrengung erheblich kostengünstiger als beispielsweise
mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen.”

Die Studie stützt gleichfalls die jüngste Einschätzung der Europäischen Umweltagentur, dass
technologische Verbesserungen und Kraftstoffeffizienz allein der EU nicht ermöglichen, ihr Ziel,
die vom Verkehr verursachten Emissionen um 60 % zu reduzieren, zu erreichen.
Blondel kommentiert: „Wenn wir diese Ziele ernsthaft erreichen wollen, müssen wir unser
Verhalten ändern. Es geht nicht darum, sich weniger fortzubewegen. Es geht um die Art, in der
wir uns fortbewegen, und um die Transportentscheidungen, die von den Regierungen
bereitgestellt werden.”

Die wichtigsten Ergebnisse umfassen:
. Die durch das Radfahren verursachten Emissionen sind, selbst unter Berücksichtigung der
zusätzlichen Nahrungsmittelaufnahme eines Radfahrers im Vergleich zur
Nahrungsmittelaufnahme eines Nutzers motorisierter Transportmittel, zehnmal niedriger
als die Emissionen aus der Nutzung von Personenkraftwagen.
. Die Emissionen der Elektrofahrräder1 rangieren, trotz ihres Elektroantriebs, in der gleichen
Größenordnung wie die Emissionen gewöhnlicher Fahrräder. Wird berücksichtigt, dass
Elektrofahrräder 56 % des täglichen Pendelns ermöglichen und 39 % der Autofahrten
ersetzen können, besitzen sie ein enormes Potenzial, die vom Transport verursachten
Emissionen weiter zu senken.
. Auch Fahrradverleihprogramme verfügen, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass
diese bei 50 -70 % der Nutzer den motorisierten Transport ersetzen, über das Potenzial,
die Emissionen weiter zu reduzieren.
. Entspräche das Niveau der Fahrradnutzung in der EU-27 dem in Dänemark im Jahr
2000 vorgefundenen Niveau, würden durch das Radfahren 26 % des für den
Transportsektor für 2050 festgelegten THG-Ziels erreicht.
. Bei einem EU-Rohölimport von 955 Millionen Barrel pro Jahr würden die EU-Importe um
fast 10 % reduziert, wenn die EU-Bürger im gleichen Umfang wie die Dänen Rad fahren
würden.
. Die EU-Ziele werden nicht über Technologie erreicht und erfordern ehrgeizige
Programme, in denen eine EU-weite modale Verlagerung weg vom motorisierten
Individualverkehr vorgesehen wird. Durch eine Kombination von
Verbesserungsmaßnahmen (d. h. effizientere Nutzung von Fahrzeugen, weniger
kohlenstoffintensive Kraftstoffe, effizientere Nutzung des Verkehrssystems) wird 2050
gegenüber 1990 lediglich eine Verringerung um 20 % erzielt.

1 In dieser Studie verweist „Elektrofahrräder” auf als „Pedelecs‘ bekannte Fahrräder mit Elektroantrieb.

Hinweise an die Redaktion:
Über den Europäischen Radfahrerverband -European Cyclists' Federation
Die European Cyclists’ Federation (ECF) wurde 1983 gegründet und ist der Dachverband der nationalen Radfahrerverbände in
Europa. Sie wird von ähnlichen Organisationen aus anderen Teilen der Welt gestützt. Wir sind im Namen unserer Mitglieder
verpflichtet sicherzustellen, dass das Radfahren sein Potenzial in vollem Umfang entfaltet, um nachhaltige Mobilität und
öffentliches Wohlbefinden zu bieten. Die ECF versucht, Haltungen, Richtlinien und Zuweisung von Haushaltsmitteln auf
europäischer Ebene zu verändern, um diese Ziele zu erreichen. Die ECF fördert und organisiert den Austausch von Informationen
und Fachwissen zu Verkehrspolitiken und -strategien im Zusammenhang mit dem Fahrrad sowie die Arbeit der
Radfahrerbewegung.


. Info-Grafiken finden Sie unter: flickr.com/gp/61204891@N03/584ZN3
. Bitte wenden Sie sich bei weitergehenden Fragen an den Communications Officer, Julian Ferguson:
j.ferguson@ecf.com +32 2 880 92 84
. Bitte besuchen Sie für den Download einer Kopie des Berichts in Englisch die folgende Website:
www.ecf.com/wp-content/uploads/ECF_CO2_WEB.pdf

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